Dänische staatliche Gesundheitsbehörde, April 2010
Hüftprotektoren zur Prävention von Hüftfrakturen
Auszug
Zusammenfassung und Zielsetzung:
Hüftfrakturen sind die häufigste Ursache für die Belegung von Krankenhausbetten in Dänemark. Die Gesamtzahl der Hüftfrakturen in Dänemark beläuft sich derzeit auf rund 7.500 Fälle pro Jahr. Über 90 % aller Hüftfrakturen werden durch Stürze verursacht. Die Gefahr eines Sturzes und damit einer Fraktur steigt mit dem Alter an. Das Durchschnittsalter von Patienten mit einer Hüftfraktur liegt bei über 80 Jahren. Die Mehrzahl der Hüftfrakturpatienten leidet unter mindestens einer weiteren chronischen Erkrankung.
Hüftfrakturen betreffen folglich insbesondere Menschen mit einer vorherigen Invalidität, weshalb ein solcher Bruch vielfach gravierende Konsequenzen nach sich zieht. Wenn verhindert werden kann, dass ein Sturz zu einem Fraktur führt, lassen sich das Invaliditäts- und Mortalitätsrisiko vermutlich drastisch senken. Gleichzeitig wäre es möglich, die Notaufnahmen sowie die Bettentage im Aufnahme- und Rehabilitationsprozess zu reduzieren.
Ein Hüftprotektor reduziert die bei einem Sturz auf die Hüfte einwirkende Aufprallenergie und damit die Gefahr einer Hüftfraktur unter älteren und gebrechlichen Menschen, die einem hohen Sturzrisiko ausgesetzt sind. Die Wirksamkeit von Hüftprotektoren zur Prävention von Hüftfrakturen bei Pflegeheimbewohnern wurde im Bericht der kanadischen MTA „Hip Protectors in Long-Term Care: A Clinical and Cost-Effectiveness Review and Primary Economic Evaluation“ (der CADTH-Report) von 2008 untersucht. Zweck dieser Stellungnahme ist es, den CADTH-Report und dessen Empfehlungen kritisch zu hinterfragen und zu ermitteln, inwieweit sich die Schlussfolgerungen auf die Situation in Dänemark übertragen lassen.
Methode:
Der CADTH-Report basiert teils auf einer systematischen Recherche in der einschlägigen Literatur von Januar 2003 bis März 2008 und teils auf einem ursprünglichen entscheidungsanalytischen Modell zur Kosteneffektivität. Diese Stellungnahme wurde ergänzt um eine aktuelle Literaturrecherche, die um den Zeitraum März 2008 bis Oktober 2009 erweitert wurde und auf der gleichen Strategie wie der CADTH-Report basiert.
Ergebnis:
Die Autoren des CADTH-Reports empfahlen, Hüftprotektoren aufzunehmen, wenn Programme zur Vermeidung von Stürzen unter Pflegeheimbewohnern aufgestellt werden. Am meisten profitieren von Hüftprotektoren würden ältere Bewohner von Pflegeheimen mit hohem Sturzrisiko. Eine Schlussfolgerung der Finanzmodellanalyse ist, dass eine kombinierte Verwendung von Hüftprotektoren und Alendronat bei Frauen zwischen 75 und 89 Jahren, die in einem Pflegeheim leben, kosteneffektiv möglich ist bei einer maximalen Zahlungsbereitschaft von 50.000 CAD pro qualitätskorrigiertem Lebensjahr, kurz QALY (» knapp 34.000 Euro). Die Autoren kamen außerdem zu dem Schluss, dass, muss eine Wahl zwischen keiner Prävention und einer alleinigen Verwendung von Hüftprotektoren getroffen werden, die Verwendung von Hüftprotektoren bei der gleichen maximalen Zahlungsbereitschaft kosteneffektiv ist.
Fazit für Dänemark:
Basierend auf der Stellungnahme kommen die Autoren dieses kommentierten ausländischen MTA-Berichts zu dem Schluss, dass die Verwendung von Hüftprotektoren zur Prävention von Hüftfrakturen bei älteren Bewohnern dänischer Pflegeheime mit hohem Sturzrisiko sowohl klinisch wirksam als auch kosteneffektiv ist. Die Wirksamkeit der Intervention ist abhängig von der Existenz unterstützenden Maßnahmen sowie der Schulung des medizinischen Fachpersonals. Außerdem ist es entscheidend, dass die Bewohner beim Ausprobieren der Hüftprotektoren und bei der Entscheidung über eine Verwendung einbezogen werden, um eine gute Compliance sicherzustellen.